Unter dem Titel „Dein Weg zur Anästhesiologie“ haben der BDA und die DGAI vor wenigen Tagen die neue Website www.junge-anaesthesiologie.de gelauncht. Die Seite wendet sich an Studentinnen und Studenten, frisch approbierte, aber auch bereits erfahrene Ärztinnen und Ärzte. Sie stellt verschiedene Karrierewege in den fünf Fachgebieten der Anästhesiologie vor und bietet Informationen rund um Entwicklungs- und Fortbildungsmöglichkeiten sowie inspirierende Erfolgsgeschichten von Ärztinnen und Ärzten.
Auf der Homepage ließt man hierzu (Original in englischer Sprache):
„Das Albert Einstein Discovery Center in Ulm wird eine bahnbrechende öffentliche Einrichtung, die Einsteins unvergleichliche Beiträge zu Wissenschaft, Technologie, Pazifismus, Humanismus und internationalem Verständnis feiert. Dieses immersive Erlebnis wird sein Vermächtnis durch moderne, interaktive und multimediale Ausstellungen lebendig machen, die Besucher dazu einladen, seine Genialität aus jeder Perspektive zu entdecken.
Das Zentrum wird Einsteins Leben und Werk im Zusammenhang mit der Geschichte Ulms präsentieren, aufzeigen, wie seine Theorien aktuelle Technologien prägen, und mit einem hochmodernen Science Center praxisnahe Experimente ermöglichen. Workshops, Vorträge und interaktive Ausstellungen beleuchten nicht nur seine wissenschaftlichen Errungenschaften, sondern auch seine tiefe Menschlichkeit und universellen Werte. Das mutige Design des Gebäudes spiegelt die Essenz von Einsteins physikalischen Theorien wider, mit geschwungenen, fließenden Linien. Der Entwurf basiert auf dem Konzept eines „Sattelpunkts“ – einer geometrischen Form, die in einer Richtung minimiert und in einer anderen maximiert ist – und ermöglicht eine organische Verbindung mit der Umgebung.
Die Dimensionen des Zentrums sind ebenso beeindruckend wie seine Zielsetzung. Mit einer Gesamtfläche von 7.800 Quadratmetern, verteilt auf fünf Ebenen, einer Höhe von 50 Metern sowie technischen und Parkeinrichtungen im Untergeschoss nutzt das Gebäude das Grundstück optimal aus. Gelegen auf dem Gelände des ehemaligen Hauptsitzes der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU), wird dieses Wahrzeichen das Stadtbild verändern und gleichzeitig die Geburtsstadt des weltweit bekanntesten Wissenschaftlers ehren.“
Der zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr soll in seiner jetzigen Organisationsform als Teilstreitkraft der Bundeswehr aufgelöst werden. Seitens des zivilen Gesundheitssystem werden in einer seltenen Einigkeit erhebliche Bedenken geäußert:
Am 6.2.2024 haben der BDA und die DGAI ein Update ihrer Stellungnahme zur Planung elektiver operativer Eingriffe nach COVID-19 Infektion oder Impfung Erwachsener veröffentlicht. Die Empfehlungen sind angelehnt an die kürzlich erschienenen Stellungnahmen internationaler Fachgesellschaften und berücksichtigen den Impf- und Immunstatus der Bevölkerung, die weniger virulenten Varianten in der Post-Omikron-Phase und die jüngsten Erkenntnisse von klinischen Studien.
Vor diesem Hintergrund empfehlen meine Fachgesellschaften, dass Operationen nicht mehr automatisch innerhalb von sieben Wochen nach Infektion vermieden werden sollten. Stattdessen soll eine individuelle Bewertung unter Einbeziehung des Immunstatus, des Schweregrads der Infektion sowie des Operationsrisikos erfolgen. Entscheidungen sollten in Absprache mit dem Patienten getroffen werden, wobei auch Langzeitfolgen wie Post- oder Long-COVID berücksichtigt werden sollten.
Beruhigend, dass nun die durchaus praktikablen internationalen Empfehlungen ganz offiziell auch in Deutschland gelten. Zusammenfassend ist eine COVID-19 Infektion wie eine schwere anderweitige Infektion (der Lunge) zu werten. Niemand würde sich während oder kurz nach einer Lungenentzündung einer verschiebbaren Operation / Narkose unterziehen. Bei allen dringlichen Fällen muss eine individuelle Nutzen / Risikoabwägung erfolgen. Im Zweifel muss das gesamte Team mit dem Patienten Pro und Contra abwägen.
Seit Januar 2024 haben Herr PD Dr. Björn Hossfeld und Herr Dr. Jochen Lührs die volle Weiterbildungsbefugnis für die Zusatzweiterbildung klinische Akut- und Notfallmedizin. Somit kann die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerzmedizin am Bundeswehrkrankenhaus Ulm folgende Weiterbildungen gem. WBO 2020 anbieten
Facharztkompetenz Anästhesiologie (60 Monate, inkl. Rotation an das Universitätsklinikum Ulm)
Zusatzweiterbildung Notfallmedizin
Zusatzweiterbildung Intensivmedizin (18 Monate)
Zusatzweiterbildung klinische Akut- und Notfallmedizin (24 Monate, inkl. Rotation an das Universitätsklinikum Ulm)
Zusatzweiterbildung Schmerztherapie (6 Monate)
Detailierte Informationen finden Sie auf der Webseite der Bezirksärztekammer Baden-Württemberg
Maximillian Feth hat mit Kollegen wesentliche Aspekte prähospitalen Therapie aus der aktuellen S3 Leitlinie Schwerstverletztenversorgung der Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zusammengefasst. Gemeinsam mit 25 Fachgesellschaften und Berufsverbänden hat die DGU die S3-Leitlinie zum dritten mal überarbeitet. Ziel des Beitrags war es, die „wichtigsten Neuerungen für die prähospitale Versorgung anhand eines Fallbeispiels darzustellen und die getroffenen Massnahmen den entsprechenden Empfehlungen der Leitlinie zuzuordnen. Mit der aktuellen Überarbeitung wurde ein eigenes Kapitel „Stop the Bleed“ für die prähospitale Phase in die Leitlinie eingeführt. Hämodynamisch und mechanisch instabile Beckenringverletzungen k.nnen den Patienten durch exsanguinierende Blutungen bedrohen. Deshalb soll bereits pr.hospital eine vorsichtige Stabilit.tskontrolle des Beckens erfolgen. Bei polytraumatisierten Patienten k.nnen h.ufig schwere Hypox.mien in kürzester Zeit entstehen. Dem soll durch Einleitung einer Notfallnarkose und eine konsekutive Atemwegssicherung und Beatmung begegnet werden. In einem zus.tzlich in die Leitlinie aufgenommenen Kapitel zur Analgesie wird die Notwendigkeit zur Analgesie bei Traumapatienten definiert. Da Patientensicherheit im Vordergrund steht, verweist die Leitlinie auf die Notwendigkeit eines regelmäigen Trainings für Notfallnarkose und Atemwegsmanagement inklusive aller alternativen Methoden zur Atemwegssicherung.“
zum Beitrag…
Feth M, Eimer C, Grübl T, Kulla M, Hossfeld B: Update zur prähospitalen Versorgung polytraumatisierter Patienten. Notfall + Rettungsmedizin (online first https://dx.doi.org/10.1007/s10049-023-01155-8) (2023)
S3 Leitlinie Schwerstverletztenbehandlung
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) e. V. S3-Leitlinie Polytrauma/ Schwerverletztenversorgung. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/187-023 Zugegriffen: 6. Mai 2023
Dass Hämostyptika zur Blutstillung im militärischen Umfeld beitragen, ist hinreichend publiziert. Allerdings sind blutende Patienten im militärischen Einsatz in der Regel jung, gesund und nicht antikoaguliert. Das stellt sich im zivilen Rettungsdienst völlig anders dar: viele gerade ältere Patienten haben eine gerinnungshemmende Dauermedikation.
Raimund Lechner, Anna Schmid und Katharina Hanke aus der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin u. Schmerztherapie des Ulmer Bundeswehrkrankenhauses haben Blutproben von antikoagulierten Patienten mit verschiedenen Hämostyptika (QuikClot Gaze, Celox Granulat, Celox-Gaze, Chito SAM 100, WoundClot-Trauma-Gaze, QuikClot-Gaze Moulage Trainer) versetzt und mit Hilfe der Rotationsthrombelastometrie gemessen. Betrachtet wurden Patienten unter Enoxaparin, Heparin + Acetylsalicylsäure, Apixaban und Phenprocoumon (Marcumar).
Die bisher angenommene These, dass vorallem Chitosan in antikoaguliertem Blut wirkt, wird nun durch diese Ergebnisse ergänzt, die auch einen Einsatz von Kaolin im zivilen Rettungsdienst rechtfertigen.
Lechner R, Hanke K, Schmid A, et al. Hemostatics in patients with inhibited coagulation—A viscoelastic in-vitro analysis.Transfusion 2023. https://doi.org/10.1111/trf.17333
Koksal, O et al. Hemostatic effect of a chitosan linear polymer in a severe femoral artery bleeding rat model under hypothermia or warfarin therapy, Turkish Journal of Trauma and Emergency Surgery17, 199–204 (2011)
Das „Wahlpflichtfach Notfallmedizin für Vorkliniker“ wird für Studierende im 3. vorklinischen Semester seit dem Wintersemester 2020/2021 angeboten. Ziel ist die Verknüpfung der Studieninhalte der Vorklinik aus Anatomie, Physiologie, Biochemie und Physik mit Aspekten der klinischen und prähospitalen Notfallmedizin, Anästhesie und Intensivmedizin. Zusätzlich werden Grundlagen des ärztlichen Selbstverständnisses und Handelns sowie Methoden des Wissenserwerbes gelehrt. Die 28 Lehrstunden (2 SWS) bestehen aus Präsenzunterrichten sowie Visitationen in der Klinik für Anästhesiologie am Bundeswehrkrankenhaus Ulm / im Luftrettungszentrum Christoph 22. Zusätzlich erhalten die Studierenden zu Beginn des Seminarunterrichten Seminarthemen zur Ausarbeitung. Die Erfolgskontrolle besteht aus der Bewertung des vorbereiteten Referates der Studierenden.